Das technologische Risiko einer Reparatur von Rotorblättern mit erheblichem strukturellen Schaden (damage class 2) auf winterlicher Baustelle Mitte Februar 2012 im Spreewald ist unter dem Aspekt der fachgerechten Ausführung besonders spannend. Immerhin ist positiv zu bemerken, dass dieses Problembewußtsein auch beim Betreiber vorlag und eine Beauftragung eines unabhängigen Experten zu Rate gezogen wird. Es wäre polemisch zu behaupten daß soweit nicht alle Betreiber denken.
Das Ziel jeder Reparatur muss die vollständige Wiederherstellung des Aufbaus und der Eigenschaften der beschädigten Laminatbereiche sein. So muss in diesem Fall ein produktionsbedingt hochwertiges Rotorblatt in Prepreg-Bauweise im Blattspitzenbereich durch ein Handlaminat hoher Güte substituiert werden. Das geht nur, wenn allerhöchstes Niveau sowohl bei der Ausbildung des Servicepersonals und auch eine geeignete und erprobte Prozesstechnik an den Start gebracht wird (approved procedures).
So zeigt sich am Tag der Inspektion erfreulicherweise eine vorbildliche Baustelle. Ein highlight für den leidgeprüften Gutachter auch mal den Hut zu ziehen zu können und Anerkennung für soviel Professionalität auszusprechen.
Nur eine "Kleinigkeit" sei erlaubt noch anzumerken: Ein Rotor dieser Leistungsklasse hat laut den Lastannahmen einen Grenzwert bei ca 311 kpm Restunwucht. Bezogen auf die Reparaturstelle mit maximal möglicher Entfernung zum Drehpunkt und ungünstiger Massenverteilung im Blade-Set und auch bei der technologisch möglichen Streuung der Reparaturmaterialverteilung ist eine hier zu berücksichtigende kritische Massendifferenz von 1 bis 2 kg bestehend aus Reparaturlaminat und Spachtel schnell überschritten. Es erscheint daher angemessen das Ergebnis abschießend in einer dynamischen Wuchtung validieren zu lassen.
Schöne Bescherung. Das wird richtig teuer.
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